Entstehung und Werdegang der Musikschule Südliche Bergstraße
Vor 1969
Die Bürgermeister der Städte Wiesloch, Heinz Bettinger und Walldorf, Kurt Willinger greifen Nachfragen aus der Bevölkerung nach einer Musikschule auf und wenden sich an den Leiter der Volkshochschule Wiesloch-Walldorf, Günther Spazier, mit der Bitte zu prüfen, ob dies im Rahmen der Volkshochschule geschehen könne.
Januar 1969
Gerhard Kegelmann, Leiter des Madrigalchores Wiesloch - jetzt Rektor der Musikhochschule Mannheim-Heidelberg - erklärt sich bereit, bei der Auswahl der Lehrkräfte für diese Unternehmung behilflich zu sein.
Die Musikschule wird aus der Taufe gehoben.
Lehrkräfte der ersten Stunde:
Herr Müller - Anerkannter Musiklehrer in Wiesloch
für die Fächer Blockflöte und Akkordeon
Herr Rudolf E. Beyer - Klavier
Frau Bier - Früherziehung und Grundausbildung
Im Verlaufe des Jahres 1969
Die Musikschule wird als eigene Abteilung der Volkshochschule geführt
und von Herrn und Frau Spazier betreut.
Verpflichtung weiterer Lehrkräfte:
Herr Neubert Klarinette
Herr Meiners Saxophon
Herr Kunert Violine
Herr Clement Violoncello
Erste festangestellte Lehrkraft (nach BAT) wird Frau Hwei-Ying Hamecher,
die auch heute noch an unserer Schule tätig ist.
Die Gesamtzahl der Lehrkräfte beträgt jetzt 12.
Der Unterricht findet in der alten "Kochschule", sodann in der alten Realschule, am Marktplatz statt. Der Unterricht beginnt mit 120 Schülern und steigt im Laufe des Jahres auf 313 an. Davon erhalten
18 Einzelunterricht, 248 sind im Gruppenunterricht eingeteilt, davon 194 Gruppen zu 4 und mehr Schülern.
In der Musikalischen Früherziehung befinden sich 46 Schüler.
Der Fächerkatalog umfaßt 10 instrumentale Hauptfächer (Akkordeon, Blockflöte, Gitarre, Klarinette, Mandoline, Querflöte, Trompete, Violine und Violoncello).
Daneben gibt es einen Orff-Spielkreis mit 46 Teilnehmern.
Das Jahr 1970
Anfang des Jahres sind es bereits über 400 Schüler. Der Einzugsbereich der Musikschule als Fachbereich der Volkshochschule erstreckt sich auf den gesamten Wirkungsbereich der Volkshochschule. Dieser reicht nach Westen bis St. Leon-Rot, nach Süden über Rauenberg und Dielheim-Horrenberg hinaus und umfaßt nach Norden auch die Gemeinden Sandhausen und Leimen. So kommen im Laufe des Jahres mehr als 1000 Schüler zusammen.
Man kann aus Lehrkräftemangel nicht genügend Schüler aufnehmen.
Auf der Warteliste stehen zeitweiseüber 250 Schüler.
Das Jahr 1971
Die Gemeinden St. Leon-Rot entschließt sich im Rahmen der Volkshochschule zu Mitarbeit und Kostenbeteiligung an der Musikschule
Studienrat Gerald Kegelmann verläßt Wiesloch und muss daher auch seine musikalische Leitung an der Musikschule aufgeben.
Das Jahr 1972
Die Anzahl der Schüler ist auf über 700 gestiegen. Sie werden von 28 Lehrkräften unterrichtet. Es ist zu erwarten, dass zu Beginn des neuen Schuljahres im September nochmals 200 Schüler aus Nußloch dazukommen werden,
so dass es über 900 Schüler werden.
Sandhausen hat sich mittlerweile zur Führung einer eigenen Musikschule entschlossen, da die Schülernachfrage in diesem Ort außerordentlich groß ist und man befürchtet, diesen Andrang mit der derzeitigen Organisationsform der Schule nicht bewältigen zu können.
Der Wieslocher Gemeinderat beschließt einstimmig die Ausgliederung der Musikschule aus der Volkshochschule und die Gründung eines Zweckverbandes
Der 23. November ist die Geburtsstunde des Zweckverbandes Jugendmusikschul Südliche Bergstraße mit Beteiligung der Gemeinden Wiesloch, Walldorf und Nußloch. Die endgültige Ausgliederung aus der Volkshochschule erfolgt schließlich im Jahr 1973. Erster Verbandsvorsitzender wird der Oberbürgermeister Heinz Bettinger und sein Stellvertreter Bürgermeister i. R. Willinger. Die Finanzen betreut der neue Verbandsrechner und Stadtkämmerer von Wiesloch Reinhold Fink.
Nach wie vor ist Gerald Kegelmann der musikalische "Spiritus Rector" der Jugendmusikschule. Er ist weiterhin bei der Auswahl der Lehrkräfte behilflich. Diese Aufgabe versieht er ehrenamtlich.
Der Zweckverband beschließt die Stelle eines hauptamtlichen Leiters der Jugendmusikschule öffentlich auszuschreiben.
Das Jahr 1974
Im Februar wird der neu gewählte hauptamtliche Leiter der Jugendmusikschule, Hans-Georg Koch, von Oberbürgermeister Bettinger vorgestellt. Herr und Frau Spazier sind weiterhin als Geschäftsführer
für die Verwaltung zuständig.
Angestrengt wird die Einstellung weiterer hauptamtlicher Lehrkräfte und die Unterbringung in dem neu geplante Domizil zusammen mit der Stadtbücherei.
Die Ziele des neue Leiters sind in der Hauptsache:
Das Jahr 1975
Hans-Georg Koch verläßt nach nur kurzer Amtszeit die Jugendmusikschule wieder. Zum neuen Leiter wird Sebastian Korn bestellt. Seine Schwerpunkte sind:
Das neue Kulturhaus wird eingeweiht. Die Jugendmusikschule erhält einen Raum für Veranstaltungen und mehrere Unterrichtsräume.
Das Jahr 1976
Schulleiter Korn errichtet einen Musizierkreis für Erwachsene, der aus einem Chor und einem Orchester besteht. Es folgen eine Reihe viel beachteter Konzertaufführungen mit Chor, Sologesang und Orchester.
Die Schülerzahl ist mittlerweile auf 1458 Schüler angestiegen. Durch die Einstellung von Frau Trude Gebhard als eigenständige Verwaltungskraft erfolgt nunmehr endgültig die Trennung von der Verwaltung der Volkshochschule. Kurze Zeit später wird das eigene Haus, Gerbersruhstraße 37 in Wiesloch neu bezogen.
Hier ist die Verwaltung zusammen mit einigen Unterrichtsräumen untergebracht.
Das Jahr 1977
Es ist wiederum ein Jahr des Umbruchs. Am 1. Januar tritt die Gemeinde St. Leon-Rot als Trägergemeinde dem Zweckverband bei. Sebastian Korn gibt seine Stelle als Musikschulleiter auf, um sich als freischaffender Künstler zu betätigen.
Die Jugendmusikschule wird kommissarisch von Herrn Rduolf E. Beyer geführt,
der als Senior und Mann der ersten Stunde die meiste Erfahrung mitbringt.
Das Jahr 1978
Die Anzahl der Schüler ist auf 1061 gesunken, als nach einer Phase mehrerer Ausschreibungen im August 1978 der Musikschulleiter Gerhard Ohnheiser sein
Amt antritt. Mit ihm beginnt eine langjährige Phase kontinuierlichen Aufbaus der Jugendmusikschule bis zum heutigen Tag.
Es ist ein erklärtes Ziel des neuen Schulleiters, künstlerische und pädagogische Ziele miteinander zu verbinden und dies auch von seinen Lehrkräften zu erwarten. Musizieren soll Spaß machen, der aus Verwirklichung künstlerischer Inhalte beim Schüler und durch die Begegnung mit dem Musiklehrer entstehe.
Einen schulmeisterlichen Betrieb lehnt er ab. Zunächst setzt sich der neue Schulleiter für eine Reihe von Änderungen im organisatorischen Bereich ein.
Die Gebühren für die musikalische Früherziehung sind zu hoch, was einen starken Rückgang der Schülerzahlen zur Folge hatte. Sie werden von 20 DM auf 15 DM gesenkt. Die Unterrichtsdauer wird von bisher 50 und 25 Minuten auf 45 und 30 Minuten umgestellt. Das Stundendeputat der Lehrkräfte wird bei 30 mal 50 Minuten belassen. Die nebenamtlichen Lehrkräfte werden künftig in die Vergütungsordnung der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber einbezogen.